Geplante Abfahrt ins Tessin: 11.06.2011, 07:00.
Moment, Tessin? Nein, kleine Änderung: aufgrund der Schlechtwetterfront im gesamten Alpengebiet soll es nun doch nach Orpierre in Südfrankreich gehen.
Moment, fehlt da nicht jemand? Jemand mit Auto vielleicht?
Eine halbe Stunde später kommt der verschlafene Peter* mit seiner dampfenden Rostlaube angetuckert. Grinsend erörtert er uns die diffizile Problematik des nicht funktionstüchtigen Wärmetauschers.
Drei Stunden später dann endlich die Abfahrt mit einem Lupo als (kleine) Alternative zum Passat.
Auf dem Zeltplatz in Orpierre werden wir von der schon am Tag zuvor aufgebrochenen Vorhut in Empfang genommen und lassen den Abend mit 16-stimmigen Chorälen ausklingen (die Nachbarn waren bald vertrieben).
Am nächsten Morgen kann es bei strahlendem Sonnenschein dann endlich an den Fels gehen. In jedem Schwierigkeitsgrad ist etwas dabei: Sowohl für die kleinen Kletterküken Lise* und Lotte*, als auch für den großen Klettergott Matthäus*. Mit Haken nach jedem Meter ist der Vorstieg kein Problem und die Absicherung ließ nicht zu wünschen übrig.
Zum Glück gibt es auch genügend Erfrischungsmöglichkeiten, denn durch das Klettergebiet fließt ein kleiner Bach, der sich zum Teil in badewannenähnlichen Gumpen sammelt oder an anderen Stellen sogar als Wasserfall zur Dusche dient.
Unserem Kletterinstinkt folgend war auch der Wasserfall schnell erklommen. Von oben hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die Täler Südfrankreichs und die Seealpen. Doch wie abseilen ohne Seil? Dank Gregor* und Matthäus*, die uns ein Seil hochbrachten, war auch dieses Problem bald gelöst.
Da am Mittwoch leider schon die ersten wieder die Heimreise antreten mussten wurde am Dienstag ein gemeinsames Abschiedsgrillfest veranstaltet. Bei dieser Gelegenheit kam die Frage auf, wer überhaupt wann mit wem in wessen Auto zurückfährt. Nach langem Hin und Her ergab sich, dass für die am Freitag geplante Heimfahrt zwei Plätze zu wenig vorhanden waren, sodass Peter* und Horst* in „Zwangsurlaub“ an die Mittelmeerküste geschickt wurden. Positiver Nebeneffekt: die beiden konnten sich auf diese Weise als Pioniere weiterer Klettergebiete (wie der Verdonschlucht) für die nächsten Juma-Ausfahrten nützlich machen.
An nächsten Tag nahm sich eine kleine Gruppe von uns eine Kletterauszeit und machte sich auf den Weg nach Aix-en-Provence. Enttäuscht musste klein-Lotte feststellen, dass hier nicht das Meer anzutreffen war. Als Ausgleich wurde auf dem Rückweg eine Badepause an der Buech eingelegt. Die Stelle ergab sich als so schön (mit Felsen zum rein springen), sodass wir am letzten Tag als Abschluss noch einen Abstecher hinmachten. Zum gleichen Zeitpunkt waren andere der Verzweiflung nahe, als sie trotz der sonst so perfekten Ausstattung feststellen mussten, dass an den Standplätzen der Mehrseillängen keine Spielkarten hinterlegt waren. Ein Weiterklettern war aufgrund des plötzlich einsetzenden Regens nämlich nicht mehr möglich… Nicht nur für diese offengebliebene Route wird es sich lohnen nochmal hier her zurückzukehren –Orpierre hat uns mit seinem vielseitigem Kletterangebot, der schönen Umgebung und dem attraktivem Campingplatz samt eigener Boulderhalle begeistert.
*=Name von der Redaktion geändert