Ein paar Ski pro Person, zwei Rucksäcke, ein paar Stunden Zugfahrt: Diese Zutaten scheinen sich in der Jungmannschaft (JuMa) zum Erfolgsrezept zu entwickeln. Wie schon im vergangenen Jahr hatte sich die JuMa entschlossen, ihre alljährliche Winterausfahrt so zu planen, dass bereits die Anreise zum Erlebnis wird.
Eine Woche Tourenskigehen am Oberalppass in einer Selbstversorgerhütte, Anreise mit dem Zug. Das klingt für JuMa-Neulinge und andere Bahnreisende zunächst verrückt. Das ganze Gepäck und Equipment für eine Woche Skitourengehen so zu verpacken, dass man damit Zugfahren kann? Mit Nahrungsmitteln? Mit Umsteigen? Die JuMa zeigte, dass dies nicht nur möglich ist, sondern auch ein ganz besonderes Reiseerlebnis bietet. Viele dieser Hürden werden durch gute Planung gelöst, die Zugfahrt bietet zudem gewisse Extras: Nie bekommt man eine ähnliche Anzahl neugieriger, skeptischer, belustigter oder neidischer Blicke zugeworfen. Kartenspielen gelingt ohne Nackenstarre, weil sich nicht ständig jemand umdrehen muss. Es gibt keine Angst vor Staus oder wetterbedingter Straßensperrungen. Entspannung für alle, auch für bisherige Autofahrende. Einzelne Nachzügler können zudem flexibel an- und abreisen. Zugegeben erfordert das Umsteigen eine gewisse Bereitschaft zur sportlichen Betätigung und Teamfähigkeit. Aber schließlich fährt man ja zum Skifahren und nicht in den „all-inclusive“ Strandurlaub. So werden Rucksäcke auch mal aus dem Zugfenster gereicht und der Kreislauf bleibt durch Treppensteigen mit zwei Rucksäcken und einem Paar Ski unter den Armen auf Trab gehalten. Durch eine solche Zugfahrt eingestimmt, kann die darauf folgende Woche nur ein Erfolg werden. So auch bei der diesjährigen Tour. Nach zwei Tagen eisigem Wind und Schneefall stellten sich rund um das Ferienhaus Maria Sut Crestas
besser werdende Schneebedingungen ein. So konnten gegen Ende der Woche nicht nur Abfahrten genossen, sondern sogar einige ambitioniertere Touren unternommen werden. Piz Badus, Piz Cavadri und Pazolastock boten spannende Ziele für Gipfelstürmer, Gratwandernde, Tiefschnee-Technik-Lernende und auch Heiße-Schoki-Sommeliers.
Anna Reiser